Glossar zu Begriffen Behinderung & Gender

Ableismus:

Oder auch Behindertenfeindlichkeit: Die Diskriminierung, die Menschen erfahren, die psychisch und/oder physisch nicht dem entsprechen, was als normal und ideal angesehen wird. Dazu gehören auch Strukturen, z.B. in der Arbeitswelt, oder Infrastruktur, z.B. im öffentlichen Verkehr, bei denen behinderte Menschen nicht als gleichwertiger Teil der Gesellschaft mitgedacht wurden.

Behinderter Mensch/ Mensch mit Behinderung:

Avanti Donne verwendet beide Ausdrücke als neutrale Beschreibung für Menschen, die durch die Umwelt (z.B. durch Barrieren oder Vorurteile) behindert werden, weil sie körperlich, kognitiv oder psychisch nicht dem entsprechen, was als normal und ideal angesehen wird.

Chronisch krank:

Menschen, die mit einer chronischen Krankheit leben, die immer wieder Symptome zeigt oder Behandlung erfordert. Chronisch kranke Menschen sind oft auch von Ableismus betroffen, weswegen Menschen mit Behinderungen und chronisch kranke Menschen häufig zusammen erwähnt werden, und natürlich gibt es auch behinderte Menschen, die chronisch krank sind.

Crip:

Das Wort „crip“ kommt vom englischen Wort „cripple“, deutsch „Krüppel“. Es handelt sich um eine Rückaneignung von behinderten Menschen, die dieses Wort als selbstermächtigend empfinden. Auch in der Kunst oder in der Wissenschaft (Crip Theory) wird es verwendet als ein Begriff, der Behinderung, Aktivismus und Selbstbestimmung/Selbstbenennung zusammenbringt.

FINTA:

Eine Akronym für Frauen, Intergeschlechtliche Menschen, Nichtbinäre Menschen, Trans Menschen und Agender Menschen. FINTA wird verwendet für Themen und Veranstaltungen, die all diese Menschen einschliessen.

Intergeschlechtlich:

Intergeschlechtliche Menschen sind Menschen, deren Körper medizinisch nicht eindeutig in männlich oder weiblich eingeordnet werden können. Häufig wird der Körper in frühester Kindheit durch Operationen der männlichen oder (in den meisten Fällen) der weiblichen Form angeglichen, eine Praxis, die  viele erwachsene inter Menschen als gewaltvoll kritisieren.

Intersektionalität:

Der Begriff Intersektionalität stammt von der Schwarzen Wissenschaftlerin und Juristin Kimberlé Crenshaw, und bedeutet, dass verschiedene Diskriminierungsformen nicht einzeln für sich wirken oder einfach zusammengezählt werden können, sondern dass sie sich gegenseitig beeinflussen und so auch neue Formen der Diskriminierung entstehen können.

LGBTQIA+:

Ein Akronym für lesbian/lesbisch, gay/schwul, bi, trans, queer, inter und asexuell, welches versucht, alle queeren Identitäten zusammenzufassen. Das + steht dabei für Identitäten, die noch nicht im Akronym enthalten sind.

Neurodivergent:

Neurodiversität beschreibt das Konzept, dass unsere Gehirne unterschiedlich sind, Informationen unterschiedlich verarbeitet, und wir uns dadurch unterschiedlich verhalten. Menschen, die sich nicht als neurotypisch identifizieren, bezeichnen sich als neurodivergent. Dazu gehören unter anderem Menschen, die autistisch sind, Menschen mit Tourette’s, ADHS oder Dyslexie.

Nichtbinär/ Nonbinary:

Nichtbinäre (engl. Nonbinary) Menschen fühlen sich weder als Frau noch als Mann. Dies bedeutet nicht automatisch, dass nichtbinäre Menschen sich androgyn kleiden oder dass Nichtbinarität von aussen erkennbar ist.

Pronomen:

Wir sehen Menschen von aussen nicht an, ob sie weiblich, männlich oder nichtbinär sind, und welche Pronomen sie werden. Am besten ist es daher, eine Person nach ihren Pronomen zu fragen. Neben sie/ihre und er/seine gibt es in der Deutschen Sprache mehrere weitere Optionen: Menschen verwenden z.B. ihren Namen statt Pronomen („Das ist Ninas Tasse. Reichst du sie Nina bitte?“), oder sie verwenden Neopronomen.

Neopronomen:

In der deutschen Sprache gibt es keine geschlechtsneutralen Pronomen. Deswegen verwenden einige Menschen sogenannte Neopronomen, die aus einer anderen Sprache kommen (zum Beispiel das englische „they“), von anderen Sprachen abgeleitet sind oder neue Pronomen wie „xier“.

Queer:

Im englischen lange als Schimpfwort gebraucht, haben sich Akvitist*innen diesen Begriff rückangeeignet als Bezeichnung für Menschen, die sexuell, romantisch und/oder geschlechtlich nicht dem entsprechen, was als normal gesehen wird. Auch in der Wissenschaft, z.B. in der Queer Theory, wird mit dem Begriff gearbeitet und dabei werden Strömungen, Bewegungen und Kunst untersucht, die sich gegen die sexuelle oder geschlechtliche Norm auflehnt.

Trans:

Trans ist ein Begriff für Menschen, die sich nicht dem Geschlecht zugehörig fühlen, welches ihnen bei der Geburt zugeordnet wurde. Trans Menschen können weiblich, männlich oder nichtbinär sein. Menschen, die sich dem Geschlecht zugehörig fühlen, das ihnen bei der Geburt zugeordnet wurde, sind cis.

Zugänglichkeit:

Oder auch Barrierefreiheit: Mit dem Ausdruck «barrierefrei» wird die uneingeschränkte Zugänglichkeit eines Produktes, einer Dienstleistung oder einer Einrichtung, unabhängig von einer möglichen Behinderung oder Erkrankung, beschrieben. Ist eine Dienstleistung zugänglich für gewisse behinderte Menschen (z.B. durch eine Rampe), jedoch nicht für andere (keine Gebärdensprachübersetzung), ist es wichtig, die Art von Barrierefreiheit spezifisch zu benennen.