Maskenpflicht: Hilfe für schwerhörige und gehörlose Personen
Bloggerin: Frau Frogg
Die meisten Läden haben heute Selbstbedienung. Doch manchmal braucht der Mensch noch andere Dinge als Milch, Brot und Waschpulver. Dann geht es nicht ohne Kommunikation mit dem Verkaufspersonal. Doch die ist für uns Schwerhörige gerade eine ziemliche Herausforderung. Wohl jede von uns hat mittlerweile in Läden Szenen wie diese erlebt:
Ich: «Grüezi, können Sie mir sagen, was der Unterschied zwischen diesen beiden HDMI-Kabeln ist?»
Verkäuferin: Nuschelt in die Maske.
Ich: «Entschuldigung, ich bin schwerhörig und kann Sie nicht verstehen. Können Sie bitte die Maske kurz herunterziehen und wiederholen, was Sie gesagt haben?»
Verkäuferin runzelt die Stirn und/oder schüttelt den Kopf und/oder nuschelt in die Maske.
Ich lege frustriert die Kabel ins Gestell zurück und verlasse das Geschäft.
Einverstanden, es läuft nicht immer so. In vielen Läden hat man dazugelernt, und es gibt sehr hilfsbereite Verkäufer und Verkäuferinnen. Dennoch: In Schwerhörigen-Chats schimpfen wir gerne des Langen und Breiten über die Schwierigkeiten des Maskenalltags. Auch wenn die allermeisten von uns die Maskenpflicht selbstverständlich solidarisch mittragen. Die Dinger bieten zwar keinen vollständigen Schutz, aber sie verringern das Risiko einer Ansteckung und verlangsamen so die Ausbreitung des Virus.
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Pro audito schweiz, die nationale Organisation für Menschen mit Hörproblemen, hat nun auf die Kommunikationssprobleme reagiert und bietet verschiedene Hilfen für den Maskenalltag an, unter anderem durchsichtige Gesichtsmasken.
(Mehr hier: www.pro-audito.ch)
Die in meinen Augen beste Idee hatte aber pro audito Luzern. Ab sofort verteilt die Organisation in ihrem Laden an der Hirschmattstrasse 35 kostenlos an ihre Kunden Visitenkärtchen, die eine Verständigung beim Einkaufen erleichtern können. Die Kärtchen können auch im Internet bestellt werden und erleichtern die Verständigung auch in anderen Situationen, zum Beispiel im Restaurant oder wenn man am Bahnhof jemanden etwas fragen muss.
Nicht ganz unwichtig ist das Kleingedruckte auf der Rückseite. Dort steht, dass das Bundesamt für Gesundheit ausdrücklich erlaubt, dass man im Gespräch mit Schwerhörigen und Gehörlosen die Maske für kurze Zeit abnimmt.
Ob’s hilft? Ich werde mir demnächst einen Stoss solcher Kärtchen holen und es ausprobieren.