Auf die Strasse, Leute!
Bloggerin: Vanessa
Wenn ich dieses Bild einer Protestkundgebung vor dem Berner Rathaus anschaue, drängen sich mir grundsätzliche Fragen auf. Was treibt Menschen an zu demonstrieren? Weshalb gehen Leute auf die Strasse? Ist demonstrieren gut oder schlecht? Was bedeutet eigentlich das Wort Demonstration?
In der Schweiz gilt ja glücklicherweise Meinungsfreiheit, was bedeutet, jeder darf seine Meinung öffentlich äussern. Demonstrieren ist demnach eine Möglichkeit, seine Ansichten kundzutun. Gerade als Person aus einer gesellschaftlichen Randgruppe erlebt man häufig, dass man von aussen nicht so richtig wahr- oder ernstgenommen wird. Ihr kennt das vielleicht: Ein politischer Entscheid oder eine Gesetzesänderung raubt einem den letzten Nerv. Man fühlt sich angegriffen, kann nicht begreifen und fühlt sich machtlos. Weswegen es sinnvoll ist, seinem Ärger auf diese Weise Luft zu machen. Am besten zusammen mit vielen anderen Betroffenen.
Um es mit einem Zitat der Band
Die Ärzte zu sagen:
«Ihr musst nicht akzeptieren, was euch überhaupt nicht passt.» Also geht auf die Strasse und zeigt euch. Wie sollen andere sonst mitkriegen, dass ihr mit etwas nicht einverstanden seid?
Selbst wenn die Demo nicht den gewünschten Erfolg hat bzw. nicht das gewünschte Publikum erreicht: Es zählt das Tun! Was ich damit meine ist, dass Scheitern immer noch besser ist, als Nicht-probiert-haben. Jeder kann wählen, ob er nun passiv jammern will oder aber aktiv versuchen will, etwas zu ändern. Diejenigen, die sich immerzu beklagen, ernten Mitleid und Aufmerksamkeit von ihren Mitmenschen. Es ist der Weg mit geringerem Widerstand. Ich versuche jeweils den schwierigeren und somit vielleicht unangenehmeren Weg zu beschreiten – auch wenn das bedeutet, öffentlich meine Meinung zu vertreten. Denn nur so, behaupte ich, bleibt man sich langfristig selber treu.
Klar kann demonstrieren auch ungesunde Züge annehmen, gerade dann, wenn die Demo sich in eine Art Hetzjagd verwandelt und es nicht mehr darum geht, einen Kompromiss zu finden, sondern darum, das Gegenüber «zu stürzen». Was ich ebenfalls weder verstehen noch tolerieren kann, ist, wenn gewisse Kundgebungen in Gewaltaktionen ausarten. Wo ist der Sinn dahinter, wenn man nebst dem «Sich-zeigen» auch noch Dinge kaputt hauen muss? Für mich zeugt das eher von Unreife, die bloss zur Folge hat, dass die Demo-Leute erst recht nicht ernstgenommen und wegen Sachbeschädigung bestraft werden.
Wart ihr auch schon demonstrieren? Ich selbst war schon an einer friedlichen Demonstration mit dabei, und ich muss sagen, das hat was. Da ist dieses Zusammengehörigkeitsgefühl, diese unglaubliche Stärke als Gemeinschaft. Ihr wisst schon, so was wie:
Seht her, wir sind hier und wir lassen uns nicht einschüchtern, im Gegenteil, wir wollen was bewegen! In diesem Sinne: Geht auf die Strasse – denn nur gemeinsam sind wir stark! J
PS: Eine Demonstration im politischen Sinn ist laut wikipedia eine in der Öffentlichkeit stattfindende Versammlung mehrerer Personen zum Zwecke der Meinungsäußerung und bedeutet zeigen, hinweisen, nachweisen.
Nächste Demo
Am Montag, 29. August 2016, ab 11.15 Uhr findet auf der Rathausbrücke in Zürich eine Demo zugunsten von Pro Mobil statt. Das Angebot dieses wichtigen Fahrdienstes soll aus Spargründen massiv abgebaut werden. Die Leidtragenden sind Menschen mit einer Mobilitätsbehinderung, die in bescheidenen wirtschaftlichen Verhältnissen leben. Mehr Infos im Flyer.
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